Mceuen, Paul by Spiral

Mceuen, Paul by Spiral

Autor:Spiral [Spiral]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-05-05T22:00:00+00:00


Dunne erkannte die chinesischen Schriftzeichen am Ende. Es waren die Zeichen für Orchidee.

29

Orchid machte alles richtig. Sie zwang Jake, sich selbst den Mund mit Klebstreifen zu verschließen, und ließ ihn dann vorausgehen, so dass er nur das sehen konnte, was vor ihm lag. Sie leitete ihn zur Hintertür, auf einem Weg, der sie nicht in die Nähe der Pistole kommen ließ, die er auf den Boden gelegt hatte. Der Weg hinaus war nicht einsehbar; er führte durch ein Wäldchen hinter dem Herbarium. Es war noch hell, aber die Sonne stand schon tief am Himmel, und die Schatten der Äste fielen über die verschneiten Flecken wie Streifen schwarzer Farbe.

Die nächste Straße war ein paar hundert Meter weit entfernt. Jeder, der sie von weitem sah, würde sie für eine Gruppe Wanderer halten.

Maggie ging hinter ihm. Sie hielt Dylan dicht neben sich, und Jake hörte, dass sie weinte. Orchid befragte sie; sie wollte wissen, wo der Uzumaki versteckt war. Maggie sagte immer nur: Ich weiß es nicht.

Jakes Nerven vibrierten in Alarmbereitschaft. Er dachte über die Situation nach, und es gefiel ihm nicht, wohin seine Gedanken führten. Wenn Orchid hinter dem Uzumaki her war, musste er sie stoppen. Um jeden Preis.

»Da hinauf«, sagte Orchid. »Dann links, zwanzig Grad.«

Ein weißer FEDEX-Lieferwagen parkte am Straßenrand.

»Zur Hecktür«, befahl Orchid.

Die Tür quietschte, als Jake sie öffnete.

Maggie schrie auf und hielt Dylan die Augen zu, um ihn vor dem grässlichen Anblick zu beschützen. Eine junge Frau lag zusammengekrümmt wie eine weggeworfene Puppe auf dem Boden des Wagens. Man hatte ihr in den Kopf geschossen. Der Boden des Lieferwagens war klebrig rot.

»Einsteigen«, sagte Orchid. Jake gehorchte. Der Geruch von Eisen stieg ihm in die Nase. Er erkannte die Frau an ihren roten Locken. Cindy. Maggies Mitbewohnerin aus Rivendell.

Orchid deutete auf die rechte Wand. »Legen Sie das um.« Ein Gürtel hing an der Wand, dick und schwarz und mit einem Plastikkasten von der Größe eines Taschenbuchs an der Rückseite. Jake schnallte ihn um. Er hatte eine ziemlich klare Vorstellung von seinem Zweck.

Der Gürtel summte, als 50000 Volt in seine Wirbelsäule hin-aufschossen. Er fiel auf die Knie und ballte stöhnend die Fäuste. »Das war eine Warnung«, sagte Orchid. »Bei voller Stärke wird es Sie töten.« Sie zeigte auf die tote Frau. »Bringen Sie sie hinaus. Legen Sie sie in den Wald. Sorgen Sie dafür, dass man sie nicht sieht.«

Jake gehorchte. Er hob Cindys leblose Gestalt auf und versuchte, das kalte, klamme Gefühl ihrer Haut und das schreckliche Weiß ihrer Arme auszublenden. Die Erinnerung an den Bulldozer-Angriff überkam ihn, an die irakischen Soldaten, im Sand vergraben wie Katzenscheiße in einer Sandkiste. Nachher hatte er einen sonnenverbrannten Arm gesehen, der aus dem Sand ragte und einen Stiefel umklammert hielt. Der arme Hund musste geschlafen haben, und als er aufgewacht war, hatte er nach dem nächstbesten Gegenstand gegriffen, um wegzurennen.

Hör auf damit. Jake konzentrierte sich auf die Situation, sortierte die Fakten. Er wusste es. Der Soldat in ihm wusste es. Man tut, was man tun muss. Und er musste diese Frau stoppen.

Er legte Cindy ins trockene Laub und sah sich um.



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